Vietnam – YES Center: Ausbildung für Jugendliche in der Kleiderindustrie
Vietnam
Vietnam ein Land, das oft von Katastrophen heimgesucht wird. Immer wieder werden Firmen stark beschädigt und vor allem armen Menschen fehlen die Mittel, um sich gegen extreme Naturereignisse wirksam zu schützen und entsprechende Schutzmaßnahmen zu treffen.
Schlagwort DRM (Disaster Risk Management) – Katastrophenrisikomanagement:
Ohne entsprechende Reduzierung der Risiken werden Naturkatastrophen immer wieder Menschenleben fordern, Wirtschaftswachstum zerstören und Entwicklungsfortschritte zurückwerfen. Ein Schritt zurück in die Armut! Dem will ADRA gemeinsam mit der YOU Foundation und Ihnen entgegenwirken. Im Rahmen des YES Projektes sollen Programme, Aktivitäten, Trainings Rund um das Thema Katastrophenschutz Teil des Lehrplans in berufsausbildenden Schulen werden.
Die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften wächst in Vietnam stetig, doch bisher haben nur 27 % der Menschen in Vietnam jene Ausbildung, die sie eigentlich zur erfolgreichen Ausübung ihres Berufes benötigen. Viele arbeiten daher als unqualifizierte Arbeiter, haben keine festen Verträge, oder müssen Industriejobs annehmen, die nicht ihrem Potenzial entsprechen. Auch Unternehmen brauchen Mitarbeiter, die qualifiziert sind und Verantwortung übernehmen können.
Wie können wir Jugendliche auf einen Beruf und guten Job vorbereiten?
Unser Projekt ist vorrangig auf junge Mädchen und Frauen ausgerichtet. Ziel ist es ihre Fähigkeiten und ihr Selbstvertrauen in wirtschaftlichen Belangen zu stärken. Sie sollen einmal im Kampf gegen die Armut in Vietnam eine Führungsrolle übernehmen. Wie können wir das erreichen?
Das Projekt im Detail:
In Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen und Behörden führt das Projekt ein 2-jähriges Berufsausbildungsprogramm für Teenager und junge Erwachsene im Sektor Bekleidungsindustrie durch. Je nach Interesse und Begabungen sind 8 verschiedene Kurse vorgesehen: Computer, Englisch, Katastrophenrisikomanagement und Buchhaltung mit Schwerpunkt Bekleidungsindustrie, Modeentwurf und Kleidungsproduktion, Reparatur von Nähmaschinen, Reparatur von Computern, Hotel Management, Reiseführer, „life skills“ (Sozial-/Lebenskompetenzen).
Das bewegt deine Spende:
- 500 Jugendliche erhalten wichtige Sozial-/Lebenskompetenzen
- die Ausbildung gibt ihnen wirtschaftliche Sicherheit und Jobperspektiven
- Sie erhalten Chancen auf dem Arbeitsmarkt
- Sie sind besser auf Katastrophen vorbereitet und können als Berater für andere wirken!
Zusätzlichen sollen 5 Gruppen von Absolventen ein selbständiges Unternehmen aufbauen.
100 Leiter/Angestellte des Unternehmens werden ebenfalls in Sachen Katastrophenrisikomanagement ausgebildet.
Projektdaten
YES – Youth Empowerment through Skills Training
Berufsausbildung von jungen Menschen
Begünstigte: 500 Jugendliche (60 % Mädchen und Frauen)
Indirekt Begünstigte: mehr als 2400 Familienmitglieder
Projektlaufzeit: Juni 2016 – November 2019
Gesamtbudget: 180.000 Euro
ADRA Österreichs Beitrag: EUR: 18.000
Geschichten
Hoa näht Taschen
Vietnam
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Hoa näht Taschen
Eine unserer Teilnehmerinnen am Berufsausbildungsprogramm in Hanoi, Vietnam erzählt:
“Hallo, mein Name ist Hoa Thi Bui. Ich möchte euch gerne meine Geschichte erzählen. Die Geschichte einer jungen Frau mit einer Behinderung, die Studentin im YES Center Hanoi ist. Und ich hoffe, dass meine Geschichte euch inspiriert.
Ich komme aus einem Dorf in der Provinz Quang Binh, mindestens 500 Kilometer entfernt von Hanoi. Meine Familie besteht aus meiner Mutter, meinem älteren Bruder, der auch einen Rollstuhl braucht, meiner älteren Schwester, die selber schon 3 süße Kinder hat, und mir. Unser Leben hing von den Reisfeldern hab, daher verdienten wir nicht viel. Weil wir finanzielle Schwierigkeiten hatten, konnte ich schon mit 12 Jahren nicht mehr die Schule besuchen. Ich erinnere mich, wie ich zu der Zeit sehr weinte, wenn ich sah, wie meine Freunde zur Schule gingen. Und meine Mutter, eine mutige und anpackende Frau war, die ihre Kinder sehr liebte, hatte keine andere Wahl als mich weinen zu lassen, bis ich mich wieder okay fühlte und mit den anderen Kindern spielte, als wenn nichts passiert wäre. Wenn ihr mich heute seht, seht ihr eine kleine Frau, die nicht viel Arbeit tun kann. Und ich kann euch gar nicht sagen wie hart es für meine Mutter war, mich, meinen Bruder und meine Schwester damals großzuziehen.
2010 beschloss ich, mich im Internat Huu Nghi anzumelden, in dem junge Menschen mit Behinderung lernen und leben können. Hier hatte ich die Möglichkeit, IT und Stickerei zu lernen, aber ich konnte nicht viel davon wirklich anwenden.
Als das YES Center Projekt an unsere Internatsschule kam, war ich echt begeistert. Ich hatte mich schon seit längerem für Schneiderei und Nähen interessiert, weil ich mir gerne selber Kleidung nähen oder auch Kleidungsstücke reparieren wollte. Bevor ich die Schneiderei-Klasse belegte, hatte ich Sorgen, dass meine Knochenkrankheit mich daran hindern würde, gut mit der Nähmaschine umzugehen. Aber die Lehrer halfen mir sehr mit einer besonderen Sitzgelegenheit und nun kann ich gut mit den anderen zusammen lernen.
Wir sind 10 Studenten in der Klasse und ich glaube, dass wir uns deshalb so nah sind. Dank dieser Möglichkeit kann ich nun unter einem Dach mit anderen Studenten leben und lernen und ich lerne auch, wie ich mit denen besser kommunizieren kann, die zum Beispiel nicht sprechen oder hören können. Nach 5 Monaten kann ich jetzt schon meine eigenen Kleidungsstücke entwerfen und ich nähe auf Bestellung Einkaufstaschen.
Diese Taschen werden aus recycelten Plastik-Zementsäcken hergestellt, damit die Kunden auf dem lokalen Markt keine Plastiktüten mehr brauchen. Wenn ich mein Bestes gebe, schaffe ich es, 5 Taschen am Tag herzustellen und der Gewinn wird mir von der Schule gutgeschrieben.
Dank des YES Centers habe ich nun wenigstens ein Ziel für meine nähere Zukunft. Ich möchte noch eine Weile in der Huu Nghi Internatsschule bleiben, um diese Taschen zu nähen und Lehrern bei der Schneiderausbildung zu assistieren. Ich hätte gerne meine eigene Nähmaschine, damit ich am Abend noch mehr Taschen oder auch Kleider nähen kann.
Ich sehe, wie ich mich verändert habe und hoffe wirklich, dass das Projekt auch in der Zukunft gut weiterläuft, damit auch andere Studenten, die in der gleichen Lage sind, ein besseres Leben und eine Hoffnung haben können.”